Zum 31. August 2021 ist die MAN Truck & Bus Österreich GesmbH und damit der Produktionsstandort Steyr offiziell an die WSA Beteiligungs GmbH von Sigi Wolf übergegangen. Dessen Unternehmen Steyr Automotive GmbH (wir berichteten in Print) will ja bekanntlich neben leichten (Kasten- und Pritschenwagen Diesel/Elektro bis 4,6 Tonnen) auch mittelschwere Nutzfahrzeuge (Diesel/Elektro von 8,7 bis 12 Tonnen Gesamtgewicht) sowie Busse produzieren. MAN wird in Steyr bis Mai 2023 zunächst weiterhin Lkw der Baureihen TGL und TGM produzieren lassen, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen. Für den MAN-Produktionsverbund werden zudem weiterhin Komponenten gefertigt und Kunststoffteile lackiert, heißt es seitens der Münchner. „Die Neugestaltung und Straffung des Produktionsnetzwerks leistet einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu unserer neuen Strategie NewMAN“, sagt MAN-Vorstandsvorsitzender Andreas Tostmann, „WSA unter der Führung von Siegfried Wolf wünsche ich viel Erfolg und eine glückliche Hand beim Aufbau des neuen Unternehmens!“
Ersten Lkw-Hersteller an Land gezogen
Mit dem 2017 gegründeten schwedischen Start-up Volta Trucks, das sich die Herstellung emissionsfreier Lkw auf die Fahnen heftet, konnte Steyr Automotive bereits ein Fertigungsabkommen unterzeichnen. Das Modell Volta Zero (siehe Bild) soll ab Ende 2022 in Steyr produziert werden – Mitte 2022 sollen laut den Schweden Pilotfahrzeuge des Zero in die Kundentests gehen. Letztendlich sollen spätestens 2025 jährlich mehr als 27.000 Einheiten (in vier unterschiedlichen Varianten als 7,5- bis 19-Tonner) gebaut werden.
Als erste Zielmärkte wurden die Städte London und Paris auserkoren, grundsätzlich seien als Absatzmärkte zunächst vor allem Städte in Europa vorgesehen, heißt es aus Schweden. Und weiter: „Der Produktionsort in Österreich befindet sich in idealer Nähe zu diesen Märkten und wird zu einer schnellen Auslieferung der vollelektrischen Nutzfahrzeuge an unsere Kunden beitragen.“ Danach sollen die nordamerikanischen und asiatischen Märkte folgen. Weitere globale Produktionsstätten seien bereits im Gespräch.
Kjell Waloen, Mitbegründer und Chief Technology Officer von Volta Trucks: „Die Partnerschaft mit Steyr Automotive ist ein wichtiger Meilenstein für Volta Trucks – einer der wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zum Produktionsstart unserer vollelektrischen Nutzfahrzeuge gegen Ende 2022. Das Team von Steyr Automotive verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Produktion hochwertiger Nutzfahrzeuge und ist damit bestens auf die Fertigung des Volta Zero vorbereitet.“
Sigfried Wolf fügt hinzu: „Wir sind sehr erfreut und begeistert, dass sich Volta Trucks für Steyr Automotive als Hersteller des neuen elektrischen Volta Zero entschieden hat. Angesichts der Kompetenz und Erfahrung unseres Teams in Steyr freuen wir uns auf eine lange und erfolgreiche Partnerschaft mit Volta Trucks.“
Das Fahrzeug:
Der Volta Zero, dessen Prototyp im September 2020 Premiere feierte, wurde von Beginn an für den Elektrobetrieb (mit 150 bis 200 Kilometer Reichweite) konzipiert: Dank des Wegfalls des Verbrennungsmotors sitzt der Fahrer in einer mittigen Fahrposition, mit einer viel niedrigeren Sitzhöhe als bei herkömmlichen Nutzfahrzeugen. Dies und die verglaste Kabine bieten dem Fahrer ein weites 220-Grad-Sichtfeld und minimieren gefährliche tote Winkel.