Im Wesentlichen drei Punkte umfasst ein kürzlich von der Europäischen Kommission vorgestelltes „Greening Transport Package“: Es soll eine effizientere Nutzung der Schieneninfrastrukturkapazität ermöglichen. Weiters sollen die Maße und Gewichte von schweren Nutzfahrzeugen überarbeitet werden. Und eine Verordnung über die Bilanzierung von Treibhausgasemissionen von Verkehrsdienstleistungen soll erstellt werden.
Freie Fahrt für Lang-Lkw?
Mit dem Vorschlag zu Maßen und Gewichten werden die bestehenden Vorschriften dahingehend geändert, dass Fahrzeuge, die emissionsfreie Technologien verwenden, mehr Gewicht haben dürfen, da diese Technologien in der Regel das Gewicht eines Fahrzeugs erhöhen. Dies soll Anreize für die Einführung umweltfreundlicherer Fahrzeuge und Technologien schaffen. Die Einführung aerodynamischerer Fahrerkabinen und anderer energiesparender Vorrichtungen soll laut der Europäischen Kommission ebenfalls gefördert werden. „Das ist ebenso zu begrüßen wie die Erleichterungen bei der Bürokratie“, kommentiert WKO-Bundesspartenobmann Alexander Klacska.
„Aus unserer Sicht können Lang-Lkw zum Lückenschluss zwischen den bereits bestehenden Schienen- und Straßengüterverkehrsdiensten eingesetzt werden – jedoch nicht in Konkurrenz zur Schiene.“
WKO-BUNDESSPARTENOBMANN ALEXANDER KLACSKA
Laut Kommission soll auch festgelegt werden, dass Mitgliedstaaten, die bis zu 25,25 Meter lange Lkw-Züge in ihrem Hoheitsgebiet zulassen, diese auch im grenzüberschreitenden Verkehr mit benachbarten Mitgliedstaaten einsetzen können, ohne dass ein bilaterales Abkommen erforderlich ist und ohne die Beschränkung, nur eine Grenze zu überqueren. „Aus unserer Sicht können Lang-Lkw zum Lückenschluss zwischen den bereits bestehenden Schienen- und Straßengüterverkehrsdiensten eingesetzt werden“, kommentiert WKO-Verkehrsbundesspartenobmann Alexander Klacska, „dies sollte jedoch nicht zu einer Konkurrenzsituation mit der Schiene führen. Unser Vorschlag war es daher immer, auf ausgewählten Strecken Lang-Lkw mit einem größeren Transportvolumen bei Einhaltung der aktuell geltenden höchstzulässigen Gesamtgewichte einzusetzen, allerdings nicht als Konkurrenzierung des bestehenden Angebots im Schienengüterverkehr.“ Eine klar positive Meinung zu den bis zu 25,25 Meter langen Kombinationen hat auch der Fachverband Güterbeförderung: „Lang-Lkw sorgen für insgesamt niedrigere CO2-Emissionen und sind außerdem ein probates Mittel gegen sich verknappende Energieressourcen, steigende Energiepreise und den Fahrermangel“, bringt es Fachverbandsobmann Markus Fischer auf den Punkt. Die Vorteile aus seiner Sicht:
Bessere Gewichtsverteilung: Ein Lang-Lkw hat mehr Achsen als ein herkömmlicher Lkw und sorgt damit für eine bessere Gewichtsverteilung. Diese führt zu einer größeren Stabilität und Manövrierfähigkeit des Fahrzeugs, optimiert den Reifenverschleiß und erhöht die Sicherheit. Darüber hinaus werden die Straßen geschont.
Reduzierte Umweltauswirkungen: Durch den Transport größerer Frachtmengen mit weniger Fahrten wird der Treibstoffverbrauch pro transportierter Einheit reduziert. Der Fachverband rechnet mit Kraftstoffersparnissen zwischen 15 und 25 Prozent. Daraus resultieren eine geringere Menge an Emissionen von Treibhausgasen und Luftschadstoffen sowie eine geringere Belastung der Straßeninfrastruktur.
Effizientere Nutzung der Infrastruktur: Weniger Fahrzeuge sind erforderlich, um dieselbe Menge an Gütern zu transportieren. Dies sorgt für eine Entlastung des Verkehrs und für eine Reduktion von Staus und Engpässen.
Kranbare Sattelauflieger: Österreich als Vorbild
Wichtig sei laut Alexander Klacska auch eine Änderung bei kranbaren Sattelaufliegern: „Wir fordern, dass nach dem Vorbild Österreichs in der gesamten EU das zulässige Gesamtgewicht bei kranbaren Sattelaufliegern auf 41 Tonnen angehoben wird. Dadurch wird die Investition für die Unternehmer rentabler und der multimodale Verkehr gefördert.“