Bundesbahn-Blues
Mit einem liebevoll restaurierten Steyr 780 pflegt Transportunternehmer Georg Brizsak die Erinnerungen an seine Zeit als Lastkraftwagenfahrer bei der ÖBB.
Gramatneusiedl im Bezirk Bruck an der Leitha kommt zwar im legendären „Bundesbahnblues“ nicht vor, passt von seiner Poesie aber gut zu den dort von Helmut Qualtinger besungenen Orten Wulkaprodersdorf, Attnang-Puchheim oder Laa an der Thaya. In ebendiesem Gramatneusiedl hat Georg Brizsak seinen Steyr 780 in ÖBB-Lackierung und mit „Haus-zu-Haus“-Beschriftung auf der Plane in einer ehemaligen Chemie-Fabrik garagiert.
Gramatneusiedl im Bezirk Bruck an der Leitha kommt zwar im legendären „Bundesbahnblues“ nicht vor, passt von seiner Poesie aber gut zu den dort von Helmut Qualtinger besungenen Orten Wulkaprodersdorf, Attnang-Puchheim oder Laa an der Thaya. In ebendiesem Gramatneusiedl hat Georg Brizsak seinen Steyr 780 in ÖBB-Lackierung und mit „Haus-zu-Haus“-Beschriftung auf der Plane in einer ehemaligen Chemie-Fabrik garagiert.
Spartanischer Steyr
In einem dem Blues ähnlichen Gemütszustand versetzt einen auch die doch recht spartanische Komfortausstattung des Zweiachsers des traditionsreichen oberösterreichischen Nutzfahrzeug-Herstellers. „Die ÖBB waren bei der Anschaffung der damaligen Fahrzeuge fast schon übertrieben sparsam und haben sich für die allerbilligste Version des Lkw entschieden“, erläutert Georg Brizsak. Das gilt sowohl für die Basis-Motorisierung mit 132 PS (obwohl es schon den Turbomotor mit 150 PS gegeben hat) als auch für den Verzicht auf die gleichfalls verfügbare Servolenkung. Georg Brizsak: „Die Allrad-Modelle des 780 für das Bundesheer aus jener Zeit waren deutlich besser ausgestattet.“
Zweite Serie
Sein Auto stammt aus der zweiten Serie der Baureihe („erkennbar an der hohen Windschutzscheibe“) und verfügt über einen massiven Planenaufbau mit festem Dach aus dem ÖBB-Werk in Wien-Liesing. „Der Steyr war mit dem Reisegepäck von Sommerfrischlern und Stückgut zwischen den Bahnhöfen im Wiener Raum unterwegs“, erklärt der Transportunternehmer. Bis 1990 stand das Fahrzeug in Diensten der Bundesbahn ehe es in den Besitz des Niederösterreichers gelangte .Bedingt durch die überschaubare Leistung des Sechsliter-Reihensechszylinder-Vorkammermotors war vor allem im Hängerbetrieb fleißiges Schalten des unsynchronisierten Fünfganggetriebes mit – gleichfalls unsynchronisierter – mechanischer Vorschaltgruppe angesagt. Das klingt trotz der kurzen Übersetzung gleich nach einer möglichen weiteren Strophe im „Bundesbahnblues“.
Steyr-Lkw
Mit dem Typ III wurde ab 1920 in Steyr das erste Lkw-Fahrgestell erzeugt. Mitte der 1960er Jahre umfasste das Fertigungsprogramm 21 Ausführungen, die auf fünf verschiedenen Grundtypen (380, 480, 586, 680 und 780) basierten. Die Nutzlast betrug 4 bis 8 Tonnen. Bei den Motoren handelte es sich um 5,3 l-Vierzylinder (380, 480) oder 6 l-Sechszylinder. Spätere wichtige Modelle waren die 90-Plus Serie und der Typ 91. 1990 wurde die Lkw-Sparte an MAN verkauft, auf Wunsch wurden MAN-Modelle bis Anfang der 2000er-Jahre mit Steyr-Kühlergrill ausgeliefert.
AWD